Aufnahmeprüfung an der
Amsterdam School Of The Arts
1963
Mit 15 Jahren wollte ich alles hinschmeissen und nur noch malen. Auf die Frage, warum ich mich bewerbe, antwortete ich schriftlich (!) „Ich möchte einfach gut malen können. Das ist alles.“ Leider konnte ich das Studium nicht antreten, da das Mindestalter 18 Jahre betrug…
Aufnahmeprüfung „Portraitzeichnen“ – Beurteilung: „SUPERIOR“. Man erkennt deutlich, dass ich von amerikanischen Vorbildern geprägt war (Zahnpasta-Lächeln). Andy Warhol und Roy Lichtenstein ante portas… Auch wurde der Titelbildzeichner der „Hör zu“, Arndt, von mir wegen seiner realistischen Darstellungsweise sehr bewundert und nachgeahmt. So ändern sich die Zeiten…
Aufnahmeprüfung an der
Werkkunstschule Darmstadt
1967
Ich war seit Wochen ziemlich aufgeregt und total unsicher, was eigentlich nicht notwendig war. Schon während des ersten Semesters wurde ich Assistent von Prof. Habermann.
Aktstudie während der Aufnahmeprüfung
Heyland’s, eine Brauerei in Aschaffenburg
Ich stellte aus in Aschaffenburg, in einer Galerie namens „Red Steps“. Der damalige Inhaber, Herr Dr. Breuer, fand meine Bilder „sehr schön“ und bestellte eine Bilderfolge mit 4 Motiven. Angeregt vom Zeitgeist und dem Zeichner Heinz Edelmann (Yellow Submarine) malte ich meine Lieblingsmotive, die Vier Jahreszeiten. Mit dem Entgelt konnte ich ein ganzes Semester leben – wunderbar!
Die Vier Jahreszeiten, Buntstift und Tusche, jeweils 40 x 60 cm 1967
Acht Kirchenfenster
Die amerikanische Fachzeitschrift „Fine Arts & Design“ war auf Recherche in Deutschland, um alte deutsche Handwerkskunst zu dokumentieren. Ich arbeitete während meines Studium bei einer Kunstglaserei und war gerade dabei für einen gewissen Herrn Ströher (der später den Anbau des Hess. Landesmuseums stiftete) Fenster-Entwürfe für seine Atriumvilla im Darmstädter „Tintenviertel“ zu fertigen.
…die Bezeichnung „Artist“ in einem amerikanischen Fachblatt war für mich wie ein Ritterschlag :)…
„This young man is great!“, hörte ich hinter mir. Das war wohl der entscheidende Satz, der mir zu meinem ersten großen Werkvertrag verhalf. Der Stifter und Mäzen Georg Grobbauer, einer der führenden Kunstglaser in Deutschland, erteilte mir danach den Auftrag, die Bleiverglasung der ev. Kapelle in Wegscheid bei Passau zu gestalten.
Abb.: „Die acht Stationen nach dem Tode Christi“.
Ausführung: Hans Grobbauer, Bettina Grobbauer
Die Stadt Darmstadt kauft ein
Rainer Kerger, ein umtriebiger Galerist (Galerie K) veranlasste den damaligen Oberbürgermeisterürger Sabais, einen Etat loszueisen, um die Darmstädter Künstlerschaft zu unterstützen. Wir haben uns alle sehr gefreut, heißt es doch so schön: „Was macht die Kunst? Sie geht nach Brot!“
Duoptichon, Ankauf Stadt Darmstadt 1972 – der stolze Künstler nach Aufhängen des Ankaufs im Büro des Oberbürgermeisters Sabais
Das Schallplattendesign fasziniert
Da ich ja seit Mitte der 60er musikalisch unterwegs war, Gitarre und Bass spielte und bei mehreren Bands engagiert war, lag es nahe, mich auch mit dem damals sehr populären Cover-Design zu beschäftigen. Diese „Passion“ nahm immer größere Ausmaße an – ich wurde zu dem wohl meistbeschäftigten deutschen Plattenhüllengestalter. Ich darf ganz demütig feststellen, dass ich für Größen wie Johnny Cash, Albert Hammond, Billy Joel, Joe Dassin, The Byrds, Leonard Bernstein, Bob Dylan und – ja auch! – Marianne und Michael – tätig sein durfte.
Deutsches Historisches Museum Berlin,
Plattencover „Nina Hagen Band“ 1978
Foto: Jim Rakete
Eine Tür geht zu, eine andere auf …
Die Plattencover wurden zunehmend uninteressant – sowohl für mich als auch für die Künstler. Die CDs waren einfach zu klein. Mittlerweile ist das zwar anders, und die putzigen Dinger sind wieder wahre Designorgien, aber für mich war es der Weg zur „reinen Kunst“ zurück.
Die „Grünen Bilder“ begleiteten mich durch die 80er und 90er Jahre.
„Grüne Schnitte“, 1988
Nitrolack auf Leinwand
Die Stadt Koblenz feiert 2000jähriges
…und ich bekam die ehrenvolle Aufgabe, das offizielle Bild dazu zu malen. Da eine Auflage von genau 2000 Exemplaren geplant war, lag es nahe einen Siebdruck dazu zu erstellen. Er wurde teilweise mit Blattgold (die ersten 100 Drucke) verfeinert und ich wurde beim signieren zum Deinhard-Sekt-Trinker (Deinhard ist eines der Aushängeschilder der Stadt) und erfand dabei fast zwangsläufig den Werbespruch: „…wo ist der Deinhard?“ der mir mehr Honorar einbrachte als die hehre Kunst…
Siebdruck, 8farbig, teilw. Blattgold
Der „Urknall“ kam mit der Jahrtausendwende
Heute gebe ich Kurse wie „Kreativ Malen – kann man das lernen?“. Dabei finden die Teilnehmer zu Begriffen Assoziationen, die sie dann möglichst rasch, ja blitzartig zu einem Bild formen sollen. Das Ganze geht mit Kohlestift und großen Papieren. Diese, von mir „Urknall“ genannte Prozedur soll helfen, sein Inneres nach Aussen zu kehren, möglichst unter Ausschaltung hemmender Überlegungen, Zweifel und Bedenken. Genau so ging es mir, als mir „blitzartig“ die Idee kam, doch einfach mal nur aus der Intuition heraus zu malen. Es war wie der Schritt aus dem Dickicht auf die Lichtung. Ich drückte die Farbe aus der Tube direkt auf die Leinwand und ließ dann den Pinsel Dinge tun, die mich selbst überraschten.
Und das mache ich heute noch.
„Der Baum“ – Ölfarbe auf Pappe, 2000