Ein Zyklus in vier Bildfolgen auf 12 Tafeln
Entstehungsjahr 2015
Zum Anlass der
10. Menschwerk Kunstausstellung 2015,
Industriecenter Obernburg
24.-26. April 2015
Mehr Infos: http://menschwerk.info/
EARTH,WIND,FIRE & RAIN – diese bedeutenden, grundlegenden, archaischen Begriffe wollte ich auf rein emotionale Weise darstellen. Die teilweise sehr eruptiven Darstellungen lassen diese Absicht deutlich erkennen. Gemalt im Freien bei Temperaturen um den Nullpunkt. Die Themen verlangten nach „plein air“ und dies ist meine Gewohnheit zu allen Jahreszeiten.
Angetan mit div. Pullovern, Motorradkleidung, dicken Schuhen, wärmendem Unterzeug und der heute so beliebten Strickmütze, die aussieht, als hätte man einen ausgeleierten Socken übergezogen.
Die Temperaturen haben ihren Effekt ausgeübt: die Farbe fror teilweise, trocknete nur langsam und teilte sich an manchen Stellen in Splitter. So kam es dazu, dass auch die Natur die Bilder mit formte. Das passt doch, dachte ich. Ich liebe diesen Effekt, er kann nur in der Winterzeit sein Spiel treiben.
Natürlich kann man den Zyklus interpretieren und deuten, und vielleicht ist das die unbeabsichtigte Folge meiner unbekümmerten, gefühlsbetonten, abstrakten Malerei, die auch immer reale Dinge erkennen lässt. Die Erde gibt uns Kraft und das Wasser, das aus ihr hervorsprudelt, ist der Ursprung allen Lebens.
Gleichzeitig kann sie das aber nur, wenn der Regen sie vorher mit diesem Labsal versorgt hat. Und nur weil dies passiert, gibt es Bewegung, Wind und letztlich das Chaos.
Das Feuer, die Glut, die Lava, die alles zerstört und trotzdem die Urform unserer Erde bildet, ist aber auch die Energie, die uns (mich) antreibt. Es steht aber auch für die Vernichtung, verursacht durch uns Menschen, die wir diesen unseren Planeten niederbrennen.
Der Regen dagegen kommt zwar drohend daher, aber dämmt das Feuer, zeigt uns den Regenbogen und lässt Bäume wachsen. Und er spendet der Erde das Wasser, das sie immer wieder bereitwillig hergibt.
You don’t have to fear – until the end of time – she goes her way
(Mother Earth, Within Temptation)
3 Bildtafeln je 60×100 cm
Acryl auf MDF
Nr. 911, 1-3
Entstehungsjahr 2015
Blowing through the dust upon our shelves
(Bob Dylan, Idiot Wind)
3 Bildtafeln je 60×100 cm
Acryl auf MDF
Nr. 912, 1-3
Entstehungsjahr 2015
Let me stand next to your fire
(Jimi Hendrix, Fire)
3 Bildtafeln je 60×100 cm
Acryl auf MDF
Nr. 913, 1-3
Entstehungsjahr 2015
The rainbow is the sign of the covenant between God and all live on earth
(Genesis 9,17)
3 Bildtafeln je 60×100 cm
Acryl auf MDF
Nr. 914, 1-3
Entstehungsjahr 2015
Beispiel eines Entstehungsprozesses
Meine Bilder wirken spontan, eruptiv, emotional. Und sie entstehen genauso. Allerdings ist die Spontaneität oft auf mehrere Wochen verteilt, was sich in plötzlichen „Anfällen“ widerspiegelt, die mich manchmal mitten in der Nacht aus dem Haus treiben, um einem Bild die – spontane und vielleicht richtige – Wendung zu geben. Es ist wie ein Bad in angenehm temperiertem Wasser, welches sich plötzlich in ein Eisbad verwandelt, wenn man erkennt, dass die Idee, die nun gerade zur Beendigung des Werkes führen soll, sich als völlig unpassend und unsinnig erweist.
So kann es sein, dass ein Bild, das man als abgeschlossen ansieht, sich als Endprodukt völlig anders darstellt.
Ich möchte hier den Entstehungsprozess von „RAIN“, stellvertretend für viel andere Bilder von mir in loser Bildfolge skizzieren. „…Kunst ist Schwerstarbeit!“ mein Freund und Künstlerkollege Gerd Steinle hat es mir einmal zugerufen, als mir die Betonbrühe beim Skulpturengießen über die Finge lief und ich den Einfüllstutzen nicht mehr halten konnte…
1 …der Künstler ist sich sicher, dass das Werk in Kürze vollendet ist…
2 …die Idee, dass der Regen Leben spendet und den Baum wachsen lässt, kommt nicht so recht rüber…
3 …also muss der Baum wachsen…
6 …wo bitte bleibt das Positive, Herr Kästner? Das Leben, das der Regen spendet, stellt sich als kümmerlich heraus – das kann‘s nicht sein…
7 …die Endfassung entstand tatsächlich nächtens um halb 4 Uhr: Ich lief im Schlafanzug, Mantel drüber, Motorradstiefeln und Hut ins Freie (ca. 2 Grad Celsius) und lebte mich aus. Endlich! Nach ca. 2 Wochen!!!
P.S. Wie das geht? 500 Watt Flutlicht und wenn‘s regnet, wird die Terrasse genutzt. Und die Nachbarn sind zur anderen Seite J Ja, ich brauche und will kein Atelier.